Wie ich meinem Mann eine unvergessliche Nacht schenkte, nachdem er mein Geburtstagsessen absagte

Ich hatte niemals eine extravagante Geste erwartet. Das entsprach einfach nicht seinem Wesen, Michael. Mit der Zeit passte ich meine Erwartungen an und beruhigte mich damit, dass stille Anerkennung genügen müsste.

Dahinter jedoch sehnte ich mich insgeheim danach, dass er mich zumindest einmal überraschen würde. Dass er ohne Erinnerung an ein bestimmtes Datum aufmerksam wäre, ohne Druck Pläne schmieden würde. Dieses Jahr beschloss ich jedoch, selbst die Initiative zu ergreifen.

Also plante ich meinen Geburtstagsabend selbst. Kein schickes Restaurant, keine teuren Präsente – lediglich ein stiller Abend zuhause. Kerzenschein, sein Lieblingsgericht – ein Brathähnchen –, sanfte Jazzklänge im Hintergrund und ein hausgemachter Kuchen, verziert mit meinem Namen in zittrigem Zuckerguss. Ich bügelte sogar die weiße Tischdecke, die wir vor drei Jahren zu unserem Jubiläum benutzten und seither nicht mehr hervorgeholt hatten. Unser festliches Porzellan wurde eingedeckt, brennende Kerzen gestellt, und von einem nahegelegenen Markt kaufte ich frische Blumen.

Und für mich selbst? Ich wählte ein schlichtes dunkelblaues Kleid, das meine Taille wunderbar betonte. Zum ersten Mal seit Monaten lockte ich mein Haar und trug das Parfüm, das Michael einst für uns kreiert hatte. Vor dem Spiegel flüsterte ich zu mir: „Du siehst bezaubernd aus.“

Es war 18:30 Uhr, als alles vorbereitet war. Der Ofen hielt die Speisen warm, die Beilagen perfekt abgestimmt. Ich schenkte mir ein Glas Wein ein und wartete gespannt.

Schließlich öffnete sich die Tür – begleitet von lautem Lachen, Männerstimmen und energischen Schritten.

Michael trat ein, gefolgt von drei seiner Freunde – Greg, Tyler und Dom – mit Armen voller Bier und Pizzakartons. Ich erstarrte im Türrahmen des Esszimmers, das Weinglas zitternd in der Hand. Er sah mich an, machte einePause und zuckte verlegen mit den Schultern.

„Oh – das war heute? Schatz, ich habe es völlig verschwitzt. Das Spiel läuft, und die Jungs waren schon unterwegs. Wir schieben das Essen auf, okay?“

Bevor ich antworten konnte, schaltete er den Fernseher ein. Der Raum erhellte sich durch blinkende Lichter, während Sportkommentatoren lautstark jubelten.

Der Esstisch, den ich den ganzen Tag vorbereitet hatte, wurde zu ihrem Buffet. Pizzakartons landeten achtlos neben brennenden Kerzen, die Salatschüssel wurde beiseite geschoben, um Platz für Chicken Wings zu schaffen. Sie setzten sich mit Papptellern und Bier hin und feuerten ihr Team enthusiastisch an.

Mein Herz pochte, doch ich griff nicht zum Weinen oder Schreien.