Die Wissenschaft kann nicht von der „Seele“ als spiritueller Entität sprechen, hat aber begonnen zu untersuchen, was nach einem Herzstillstand mit dem Bewusstsein und der Hirnaktivität geschieht. Die Ergebnisse sind überraschend:
1. Das Bewusstsein kann nach dem klinischen Tod noch einige Minuten anhalten.
Jüngste Studien haben gezeigt, dass sich manche Menschen, die einen Herzstillstand erlitten haben und wiederbelebt wurden, klar an die Minuten erinnern, die währenddessen geschahen. Sie berichten, ihren Körper von außen gesehen, Stimmen gehört oder einen tiefen Frieden verspürt zu haben. Die Wissenschaft spricht in diesem Zusammenhang von Nahtoderfahrungen.
2. Hirnaktivität nach dem Tod
Forschungen in Krankenhäusern haben selbst Minuten nach dem Herzstillstand noch Hirnaktivität nachgewiesen. Dies deutet darauf hin, dass das Bewusstsein oder zumindest eine Form der Wahrnehmung über den Zeitpunkt hinaus fortbestehen kann, an dem eine Person als klinisch tot gilt.
Eine 2023 in der Fachzeitschrift Resuscitation veröffentlichte Studie analysierte Fälle von Herzstillstand und kam zu dem Schluss, dass bei einigen Patienten eine „Hirnsignatur, die mit bewusster Wahrnehmung in Zusammenhang steht“, aufgezeichnet wurde, was darauf hindeutet, dass im Gehirn etwas passiert, das noch nicht vollständig verstanden ist.
Wie hängt das mit dem Seelenbegriff zusammen?
Obwohl die Wissenschaft die Existenz einer „Seele“ nicht bestätigen kann, lassen die genannten Erkenntnisse die Möglichkeit zu, dass das Bewusstsein nicht sofort erlischt. Dies deckt sich symbolisch mit dem Glauben, dass die Seele Zeit zum Abschied benötigt.
Die Idee der drei Tage könnte als kultureller oder spiritueller Rahmen interpretiert werden, der einen realen, bisher unbekannten Prozess der Trennung zwischen Körper und Bewusstsein zum Ausdruck bringt.
Zwischen Glaube und Wissenschaft
Der Glaube, dass die Seele drei Tage zum Verlassen des Körpers benötigt, ist Teil einer uralten Weisheit, die versucht, das Geschehen nach dem Tod zu erklären. Die Wissenschaft ihrerseits beginnt zu entdecken, dass das menschliche Bewusstsein weitaus komplexer ist als bisher angenommen und dass es vielleicht nicht augenblicklich verschwindet.
Obwohl es noch keine endgültigen Antworten gibt, bleibt der Dialog zwischen Spiritualität und Wissenschaft offen. Weit davon entfernt, sich zu widersprechen, betrachten beide Wege möglicherweise dasselbe Phänomen aus unterschiedlichen Perspektiven.
